Aktivitäten zum 500. Jahrestag der Universität Halle

Der DARC-Ortsverband „MLU Halle“ (DOK W35) und die zugehörige Klubstation DL0MLU beteiligen sich mit spezifischen amateurfunkgemäßen Mitteln an den Veranstaltungen im Rahmen des 500. Gründungsjubiläums der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die vom 31. Oktober 2001 bis zum 31. Oktober 2002 stattfinden. Der Ortsverband gibt das vom DARC anerkannte Kurzzeit-Diplom „500 Jahre Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg“ heraus und vergibt den Sonder-DOK „500 MLU“.

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist die älteste und größte Bildungseinrichtung des Bundeslandes Sachsen-Anhalt und gehört zu den frühen Universitätsgründungen Deutschlands.

Am 6. Juli 1502 erteilt Kaiser Maximilian auf Bitte des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen das Gründungsprivileg für die Universität in Wittenberg, die Alma Mater Leucorea, die am 18. Oktober desselben Jahres eröffnet wird. Von Anfang an handelt es sich um eine Volluniversität, sie umfasst eine artistische, theologische, juristische und medizinische Fakultät. 1514 wird ein Lehrstuhl für Mathematik gegründet.

Zu den bedeutenden frühen Professoren zählt Martin Luther (1483–1546): Auf Ersuchen des Generalvikars der Augustinereremiten Johann von Staupitz kommt Luther 1508 als Lektor für Philosophie an die Universität, 1512 erhält er eine Bibelprofessur. Über die Stadt hinaus bekannt wird er 1517 mit seinen 95 Thesen an den Magdeburger und Mainzer Erzbischof, Albrecht von Brandenburg, gegen den Ablasskauf, die er am 31. Oktober 1517 an Tür der Schloßkirche zu Wittenberg genagelt haben soll – verbürgt ist, dass er an diesem Tag eine Instruktionsschrift für Ablasshändler gelesen und an seine kirchlichen Vorgesetzten diesbezüglich geschrieben hat. Die Unruhen im Rahmen der Reformation bleiben natürlich nicht ohne Auswirkungen auf die Universität.

1680 wird eine Ritterakademie in Halle gegründet, die mit allen Universitätsrechten ausgestattet wird, die Kurfürst Friedrich III. später unter seinen Schutz stellt und mit finanziellen Mitteln ausstattet. 1694 erfolgt dann die Gründung der hallischen Universität, die Fridericiana, am Geburtstag des brandenburgisch-preußischen Kurfürsten Friedrich III., dem 11. Juli.

Am 21. Juni 1817 erfolgt die Vereinigung beider Universitäten zur „Vereinten Friedrichs-Universität“; die Witterberger akademischen Sammlungen gelangen nach Halle. Im Umkreis der Universität findet 1878 die heutige Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ihren festen Sitz in Halle.

Bedeutende Professoren begründen seit dem Bestehen das humanistische und fortschrittliche Ansehen der Universität, so zum Beispiel: Philipp Melanchthon (1497–1560), Christian Thomasius (1655–1738), August Hermann Francke (1663–1727), Christian Wolff (1679–1754), August Hermann Niemeyer (1754–1828), Julius Kühn (1825–1910), Georg Cantor (1845–1918).

Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zählt die Universität zu den bedeutendsten Universitäten Deutschlands. An ihr arbeiten drei Nobelpreisträger: der Mediziner Emil Adolf von Behring (1854–1917), der Physiker Gustav Ludwig Hertz (1887–1975) und der Chemiker Karl Ziegler (1898–1973).

Seit 1929 wird die Universität von schweren Schicksalsschlägen getroffen: Aufgrund sinkender Studentenzahlen droht der Universität ihre Schließung, seit 1940 gibt es Überlegungen, die Universität nach Posen bzw. nach Eger zu verlegen. Die Politik in der Zeit des Dritten Reiches und der DDR beschränken die freie Entfaltung der Universität und ihrer Mitglieder und Studenten beträchtlich.

1933, anlässlich des 450. Geburtstages Marthin Luthers, erhält die Universität den noch heute gültigen Namen „Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg“: Die monarchische und in nazionalsozialistischer Zeit anstößig gewordene Namensformel wurde bereits 1930 liquidiert, der zum Nationalhelden stilisierte Reformator wird zum neuen Namensgeber.

Seit 1990 ist man bestrebt, an die Tradition und das Ansehen der Universität wieder anzuknüpfen: Mit der Integration der Pädagogischen Hochschule Halle-Köthen und Teile der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg, aber auch mit der Gründung neuer Fachbereiche und Institute wird die Struktur der Universität gestärkt. Seit 1992 wird auch der alte Universitätsstandort Wittenberg wieder belebt.

Mögen die Feierlichkeiten anlässlich des 500-jährigen Bestehens dazu beitragen, dass der Bekanntheitsgrad und das Ansehen der Universität zunehmen und dass alle Unbilden der Universität fern bleiben!